Ihr wollt gerne etwas Geld für eure Kinder zurücklegen und überlegt wie ihr das am besten umsetzen könnt? In diesem Beitrag erfahrt ihr alles Wichtige über das sogenannte Juniordepot, das eine Möglichkeit darstellt wie ihr euer Ziel erreichen könnt. Dieser Beitrag ist Teil der Rubrik Papas Finanzwelt und wir wünschen euch viel Spaß beim Lesen.
Inhaltsverzeichnis
- Das Wichtigste in Kürze
- Wie kann man sinnvoll für die Kinder sparen?
- Was ist ein Juniordepot?
- Vorteile eines Juniordepots
- Beispielhafte Wertentwicklung eines Juniordepots
- Was gilt es beim Juniordepot zu bedenken?
- Unsere Juniordepot Empfehlung
Das Wichtigste in Kürze
- Mit einem Juniordepot könnt ihr effektiv Geld für eure Kinder ansparen
- Dabei könnt ihr von den Renditechancen der Aktienmärkte profitieren
- Das Vermögen im Juniordepot gehört euren Kindern und ist dadurch auch Vertrauenssache
- Es gibt steuerliche Vorteile durch die Nutzung des Juniordepots
- Beim Bafög und der Familienversicherung gilt es bestimmte Punkte zu beachten
- Wir selbst nutzen das Juniordepot der Consorsbank für unsere Kinder
Wie kann man sinnvoll für die Kinder sparen?
Wer Kinder hat, möchte diesen später oft auch einen guten finanziellen Start in das Erwachsenenalter ermöglichen. Sei es zur Finanzierung einer Ausbildung bzw. eines Studiums, einer größeren Reise oder etwa für den Führerschein. Wenn die Kinder aktuell noch klein sind, hat man dabei einen enormen Vorteil durch den langen Zeithorizont, den sich die Sparbeträge verzinsen können (Stichwort Zinseszins-Effekt).
Was also am besten tun, um die Zeit effektiv für sich arbeiten zu lassen? Früher nutzte man das gute, alte Sparbuch, um für seine Kinder Geld “für später” zurückzulegen. In den letzten Jahren mit kaum noch vorhandenen Zinsen war dies allerdings schon keine gute Idee mehr. Aktuell gibt es zwar wieder Zinsen, aber die Inflation liegt klar darüber und so verliert das Ersparte weiterhin real an Wert.
Die Lösung ist die Anlage der Sparbeträge am Aktienmarkt und zwar diversifiziert mit Hilfe der großen Welt-ETFs. Warum? Weil ihr hier die Statistik auf eurer Seite habt. Bei einem langen Zeithorizont, mindestens 10 und besser noch 15 Jahre und mehr, habt ihr historisch gesehen bislang noch nie Verlust damit gemacht. Das ist natürlich keine absolute Garantie, dass es zukünftig auch so sein wird, aber wegen der langen Historie ein ziemlich starker Indikator.
Das Beste an dieser Anlageform: Üblicherweise habt ihr bei einer so langen Anlagedauer im Schnitt eine jährliche Rendite erzielt, die deutlich über der Inflation lag. Alles in allem passt dieser Ansatz damit sehr gut, wenn eure Kinder gerade noch in den ersten Lebensjahren sind und ihr das Geld erst im Alter von 18 oder 20 Jahren zur Verfügung stellen möchtet.
Was ist ein Juniordepot?
Nachdem wir nun eine gute Anlageform kennen, um statistisch gesehen möglichst viel aus unseren Sparbeträgen für unsere Kinder herauszuholen, ist die Frage wie wir das konkret umsetzen können.
Das Juniordepot ist eine Möglichkeit und im Prinzip auch nur ein ganz normales Depot bei einem Broker (wie z.B. Comdirect oder der Consorsbank). Ihr könnt dort Aktien, Anleihen und vieles mehr in das Depot einkaufen. Das Besondere ist, dass das Juniordepot auf den Namen von eurem Kind geführt wird. Ihr müsst daher für die Eröffnung üblicherweise auch die Geburtsurkunde eures Kindes mitschicken.
Was es bedeutet, dass das Depot auf den Namen eures Kindes geführt wird, könnt ihr in den nächsten Abschnitten genauer nachlesen. Ihr müsst euch klar darüber sein, dass ihr lediglich das Depot für euer Kind verwaltet, aber nicht mehr Eigentümer des Vermögens seid. Das ist euer Kind.
Vorteile eines Juniordepots
Warum führt man das Depot nicht einfach auf seinen eigenen Namen? Das ist eine valide Alternative für den Fall, dass ihr die volle Kontrolle über das angelegte Geld behalten wollt. Dann könnt ihr später selbst entscheiden wie viel von dem angelegten und verzinsten Geld an euer Kind, z.B. per Schenkung, übertragen werden soll.
Wenn ihr allerdings ausnutzen wollt, dass euer Kind ein eigenes Steuersubjekt für den Staat ist und somit auch eigene Freibeträge für Kapitalerträge, einen jährlichen Grundfreibetrag für alle Einkünfte usw. hat, dann macht es mehr Sinn ein Juniordepot auf den Namen des Kindes zu eröffnen.
Der Sparerpauschbetrag*, mit dem das Kind etwa Kapitalerträge steuerfrei kassieren kann, beträgt zur Zeit beispielsweise 1000 EUR und das jedes Jahr. Aber auch wenn die Gewinne eines Jahres darüber ansteigen sollten, müssen bis zur Höhe vom Grundfreibetrag** von derzeit 10.908 EUR keine Steuern gezahlt werden. Wenn ihr hingegen ein Depot auf euren eigenen Namen für das Kind führt, gehen euch all diese Steuervorteile womöglich verloren, wenn ihr mit euren eigenen Einkünften schon über den Freibeträgen landet.
Wie stark diese Steuervorteile ins Gewicht fallen, hängt von eurer individuellen Situation ab. Insbesondere aber auch davon wie viel ihr jeden Monat für eure Kinder auf das Juniordepot einzahlen könnt. Deshalb habe ich euch im nächsten Abschnitt einmal verschiedene Varianten dargestellt. Damit sollte man ein besseres Gefühl dafür haben was am Ende wirklich herauskommen könnte.
Beispielhafte Wertentwicklung eines Juniordepots
Nachfolgend mal exemplarisch und zur Veranschaulichung Diagramme zu 4 Varianten. Es wird in allen Fällen von einer Anlagedauer von 20 Jahren und einer durchschnittlichen Rendite von 5% pro Jahr ausgegangen. Der Unterschied besteht in der monatlichen Rate, die entweder 50, 100, 150 oder 200 EUR beträgt.
Ihr könnt also gut erkennen welche relativ großen Beträge da je nach monatlichem Sparbetrag über die Jahre bei herauskommen können. Gut zu sehen ist auch, dass man durch die 5% Rendite pro Jahr*** fast nochmal seine kompletten Eigenbeiträge obendrauf bekommt. Der Effekt verstärkt sich natürlich nochmal umso mehr, wenn euer Kind das Geld niemals anrühren und weiter spart. So kann das Depot auch als Altersvorsorge dienen. Je nach möglichem Sparbetrag eures Kindes wird es damit im Laufe des Lebens fast schon sicher zum Millionär. Das ist die Magie des Zinseszins-Effektes, der uns über die lange Anlagezeit ungemein hilft.
* Am besten stellt man dazu übrigens bei seinem Depotanbieter direkt einen Freistellungsauftrag. Dadurch muss man sich das Geld nicht nachträglich mit der Steuererklärung zurückholen.
** Um auch hier nicht die zu viel gezahlten Steuern erst später zurückzubekommen, kann man für den Fall eine sogenannte Nichtveranlagungsbescheinigung beim Finanzamt anfragen. Die schickt man dann seiner Depotbank zu. Im Ergebnis behält diese auch dann keine Steuern ein, wenn die Freigrenze des Sparerpauschbetrages überschritten wurde.
*** Dies ist nur eine hypothetische Annahme. Historisch war der durchschnittliche Zins bei einer Anlage in Welt-ETFs sogar höher. Zukünftig muss das natürlich nicht so sein.
Was gilt es beim Juniordepot zu bedenken?
Verwalter statt Eigentümer
Wie schon beschrieben seid ihr nur Verwalter des Depots und nicht Eigentümer. Euer Kind kann ab Erreichen des 18. Lebensjahres frei über das angehäufte Vermögen verfügen. Für was das Geld dann verwendet wird, entscheidet dann alleine euer Kind. Das Risiko ist also, dass das angesparte Vermögen für aus eurer Sicht wenig Sinnvolles ausgegeben wird am Ende. Daher müsst ihr ein gewisses Vertrauen in die spätere Entwicklung eures Kindes mitbringen.
BAföG
Weiterhin zu beachten ist, dass ein großes Depotvermögen auf den Namen eures Kindes bei Ausbildungs- oder Studiumsbeginn dazu führen kann, dass kein BAföG gewährt werden kann. Hier liegt die Freigrenze aktuell bei 15.000 EUR. Diese verändert sich jedoch regelmäßig und ist schwer für die nächsten 20 Jahre zu prognostizieren. Der Vorteil eines Bafög-Kredites ist, dass man ihn nur zur Hälfte zurückzahlen muss. Zudem bekommt man bei schneller Rückzahlung auch noch einen Rabatt. Hier können also ein paar Tausend EUR durchaus eingespart werden, die man gegen die Rendite vom Juniordepot rechnen müsste.
Aus meiner Sicht ist das aber eher ein hypothetisches Problem, weil euer Kind ohnehin kein BAföG bekommen würde, wenn ihr als Eltern zu viel verdient. Laut verschiedener Quellen reichen aktuell schon ca. 44.000 EUR brutto als Einkommen beider Eltern aus, um erste Abzüge beim Bafög zu erhalten. Wer aber in der Lage ist dem Kind zu Ausbildungsbeginn ein Depot mit mehr als 15.000 EUR zu überlassen, wird wahrscheinlich ohnehin über diesen Einkommensgrenzen liegen. Wie viel man mit dem Teilerlass des BAföG-Kredites sparen würde, kann man heute auch nur schwer abschätzen. Es hängt von der Ausbildungsdauer etc. ab und ist aus daher eine große Unbekannte, mit der ich heute nicht planen würde. Bei der Rendite des Juniordepots ist man hingegen aufgrund der historischen Renditen der Aktienmärkte mit einer deutlich besser planbaren Variante unterwegs.
Familienversicherung
Wenn ihr in der GKV seid, sind die Kinder kostenlos mitversichert. Sollten sie durch die Einkünfte aus dem Juniordepot jedoch bestimmte (hohe) Grenzwerte überschreiten, entfällt diese kostenlose Mitversicherung. In 2023 können die Kinder z.B. maximal 485 EUR im Monat verdienen. Das heißt fast 6000 pro Jahr sind möglich. Für die meisten Juniordepots wird dieser Wert wohl nicht anfallen und somit ist dieser Punkt für die Mehrheit wohl nicht relevant.
Unsere Juniordepot Empfehlung
Persönlich nutzen wir für beide Kinder das Juniordepot der Consorsbank*. Das Comdirect Juniordepot wird oft als eine gute Alternative genannt. Da wir bei unserem ersten Kind sehr zufrieden mit der Consorsbank waren, gab es allerdings keinen Grund bei der Eröffnung für unseren zweiten Sohn zu wechseln.
Vom Prozess her ist es bei der Consorsbank relativ einfach. Ihr tragt auf der Webseite die Daten eures Kindes und von euch als Eltern ein. Dann müsst ihr den Antrag per Post mit samt der original Geburtsurkunde an die Consorsbank schicken. Falls ihr selbst schon Kunde bei der Consorsbank seid, müsst ihr euch nicht mehr per PostIdent selbst identifizieren. Ansonsten könnt ihr das gleich in der Post mit der Abgabe des Briefs erledigen lassen. Ihr müsst um die Geburtsurkunde übrigens normalerweise keine Angst haben. Sie wird umgehend zurückgeschickt und bei uns war sie auch tatsächlich nach wenigen Tagen wieder im Briefkasten.
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