Hier erfahrt ihr wie ihr schnell und einfach von euren Kindern ein Passfoto selbst machen könnt. Das Ergebnis könnt ihr dann für Reisepässe, Personalausweis etc. verwenden. Auf die Art spart ihr euch die Kosten vom Fotograf oder Fotoautomat und das Ergebnis wird von den Ämtern unserer Erfahrung nach problemlos akzeptiert.
Wie kamen wir dazu? Neulich haben wir eine Reise mit unseren zwei kleinen Jungs geplant und dabei festgestellt, dass beide dafür auf jeden Fall einen Kinderreisepass benötigen. Wir wollten nicht extra einen Termin beim Fotografen abmachen oder 10 EUR für einen Automaten in der Nähe bezahlen. Daher teilen wir hier den schnellsten Weg für alle, die einen Drucker mit Fotopapier zu Hause haben. Der Beitrag ist Teil unserer Rubrik Tipps & Tricks. Viel Spaß beim Lesen.
Passfoto selbst machen – Was wird benötigt?
- Fotohandy oder Kamera
- Weißes/Einfarbiges Laken oder Ähnliches für Babies
- Weißer/Einfarbiger Hintergrund für Kleinkinder
- Drucker
- Fotopapier
1) Passfoto selbst machen – Bilder aufnehmen
Das Wichtigste, um euch im Nachgang viel Arbeit zu sparen, ist die Bilder direkt möglichst stimmig mit der Kamera aufzunehmen. Dazu müsst ihr am besten die folgenden Tipps beherzigen:
Hintergrund
- Legt euer Baby auf ein unifarbenes Laken, das einen hohen Kontrast zum Gesicht aufweist.
- Wichtig beim Laken ist, dass es keine deutliche Struktur hat und knitterfrei ist.
- Bei Kleinkindern habe ich auch gute Erfahrungen damit gemacht sie vor eine weiße Wand ohne Struktur oder eine weiße Schrankwand zu setzen. Alternativ geht auch ein Laken und liegend.
Licht & Schatten
- Schatten sollte man unbedingt vermeiden, da das die Nachbearbeitung massiv erschweren kann.
- Daher am besten den Nachwuchs in der Nähe eines großen Fensters platzieren und darauf achten, dass das Gesicht schön gleichmäßig ausgeleuchtet wird. Direkte Sonneneinstrahlung vermeiden.
- Mit Kunstlicht habe ich keine guten Erfahrungen gemacht, da dies die Gesichter unnatürlich verfärben kann oder je nachdem wie man es macht sogar zu weiteren Schatten führt.
Gesichtsausdruck
- Kinder in den ersten Lebensjahren müssen nicht zwingend genau in die Kamera schauen. Wenn es euch gelingt, umso besser. Je älter die Kinder sind und je eher sie es könnten, desto kritischer wird der Punkt wahrscheinlich gesehen.
- Der Mund sollte nicht geöffnet sein. Wenn es doch so ist, wird es normalerweise auch noch akzeptiert, da Kinderbilder bis zum Alter von 5 Jahren üblicherweise nicht so streng gehandhabt werden (siehe letzte Seite hier).
Aufnahmewinkel
- Wichtig und genauer geprüft wird, dass ihr das Bild wirklich frontal und gerade aufnehmt. D.h. Augen gerade in einer Linie und beide Ohren gleichmäßig sichtbar auf das Bild bekommen.
- Ihr solltet auf dem Bild genug Platz um das Gesicht herum lassen, damit wir es in der Nachbearbeitung schnell korrekt platzieren, skalieren und schneiden können.
Das sind die wichtigsten Punkte. Einige gute Beispiele was durchgeht und was nicht findet ihr hier auf der letzten Seite unten. Es werden sowohl für Erwachsene als auch für Kinder viele Beispiele gegeben, was akzeptabel ist und was nicht. Ein gelungenes Beispiel stellt auch das Folgende dar:
2) Passfoto selbst machen – Die Nachbearbeitung
Hier werdet ihr nun enorm davon profitieren, wenn ihr die Schritte unter Punkt 1 genau befolgt habt. Es kann euch ansonsten nämlich enorm viel Zeit stehlen Schatten oder inhomogene Hintergründe zu entfernen oder künstlich wirkendes Licht auszugleichen.
Hintergrund optimieren
Wenn es euch gelungen ist einen perfekt homogenen, hellen und zum Gesicht eures Kindes kontrastreichen Hintergrund direkt mit der Kamera einzufangen, könnt ihr diesen Schritt überspringen. Mir selbst war der Hintergrund meist nicht gut genug für ein Passfoto. Daher habe ich verschiedene Tools ausprobiert, um den Hintergrund möglichst schnell zu entfernen und neu und kontrastreich einzufärben.
Meine Lektion: Es gibt natürlich etliche Tools, seien es Apps auf dem Handy oder Programme auf dem Laptop, mit denen man per Zeigefinger mittels Touchscreen oder per Lasso-Werkzeug etc. den Hintergrund selbst manuell vom Gesicht abgrenzt. Dies war bei meinen Tests aber immer eher mühsam und zeitaufwändig, um ein wirklich gutes Ergebnis zu bekommen. Am einfachsten und schnellsten war es in meinem Fall das Bild ganz einfach auf der remove.bg Seite hochzuladen und mit sehr gut entferntem Hintergrund wenige Sekunden später wieder runterladen zu können. Bis zu einer gewissen Bildgröße ist das auch kostenlos und für unsere Zwecke ist diese Bildgröße auf jeden Fall ausreichend. Also schneller und einfacher geht es nicht, weshalb ich persönlich dieses Tool in Zukunft immer dafür nutzen werde.
Helligkeit anpassen
Um bei Bedarf die Helligkeit nachzujustieren, verwende ich persönlich gerne Paint.net, das ihr weiterhin kostenlos bei Portalen wie chip.de oder computerbild.de herunterladen könnt. Alternativ und eher für Fortgeschrittene sowie für Nutzer von Nicht-Windows-Betriebssystemen ist Gimp auch oft eine gute Wahl. In Paint.net könnt ihr jedenfalls im Menüpunkt “Korrekturen” unter anderem auch die Helligkeit eures Bildes sehr leicht und schnell anpassen.
Hintergrundfarbe wählen
Nachdem der Hintergrund entfernt wurde und das Bild natürlich hell wirkt, bleibt nur den Hintergrund bei Bedarf noch in eine geeignete Farbe zu ändern, damit sich diese möglichst kontrastreich vom Gesicht absetzt. Wenn weiß zum Gesicht bereits einen schönen Kontrast bildet, ist das ausreichend. Ansonsten wird von den Ämtern offenbar akzeptiert, wenn ihr mit mittleren bis hellen Grautönen arbeitet. Daher zwischen weiß und einem nicht zu dunklen Grauton für den besten Kontrast einfach etwas experimentieren. Dazu den Zauberstab, den ihr bei sehr vielen Grafikprogrammen wie Paint.net findet, zur Auswahl des mittlerweile gut isolierten Hintergrunds nutzen und diesen im zweiten Schritt dann einfärben.
3) Passfoto selbst machen – Skalierung
Um euer Foto nun so auszurichten, dass alle vorgeschriebenen Bereiche für Stirn, Augen, Nase und Kinn eingehalten werden, benutzt man am einfachsten das Programm Passbild Generator, das zwar schon ein paar Jahre alt ist, aber immer noch sehr gute und schnelle Ergebnisse liefert.
Ihr habt hier sowohl Vorlagen für Personen ab 10 Jahren (die strengere Auslegung) als auch jene für Kinder von 6 bis 9 Jahren. Letztere können wir auch für jüngere Kinder nehmen, um auf der sicheren Seite zu sein. Ihr orientiert euch nun zuerst an der Kinnlinie. Verschiebt das Gesicht so, dass das Kinn an der Kinnlinie aufsetzt. Zoomt danach in das Bild hinein oder heraus und verschiebt ggf. weiter bis alle vordefinierten Bereiche zum oberen Stirnbereich, der Augenpartie, der Position der Nasenspitze und des Kinns eingehalten werden.
Beispiele dazu:
4) Passfoto selbst machen – Drucken
Wenn ihr mit dem Ergebnis zufrieden seid, könnt ihr euch das Bild in der gewünschten Anzahl mit dem Passbild Generator auch gleich in der richtigen Höhe und Breite für ein Passfoto abspeichern lassen. Dazu den entsprechenden Button oben-rechts drücken, die Anzahl der gewünschten Passfotos sowie ggf. einen Rahmen um die Bilder als Schnitthilfe einstellen und dann als Datei speichern. Damit habt ihr nun also eure Passfotos digital vorliegen und müsst sie nur noch ausdrucken. Als Vorbereitung daher schon mal euer Fotopapier in das Papiereinzugsfach legen, sofern noch nicht geschehen.
Ein Druck ist nun auch aus dem Passbild Generator Programm heraus grundsätzlich möglich. Dazu die gleichen Schritte wie eben beschrieben befolgen und im letzten Schritt Drucken auswählen. Da dann allerdings zumindest in meinem Fall keine Vorschau angezeigt wird, müsst ihr mit einem Testdruck schauen, ob ihr mit der Anordnung auf dem Blatt zufrieden seid. Weil mir die Vorschau wichtig ist, arbeite ich in dem Fall allerdings lieber mit der gespeicherten Bilddatei und drucke sie dann außerhalb des Passbild Generators z.B. einfach mit der Windows Druckvorschau oder einem Grafikprogramm mit eigener Druckvorschau aus. Bei den Druckeinstellungen darauf achten, dass ihr Fotopapier und hohe Druckqualität einstellt. Je nach Drucker werdet ihr diese Punkte unter verschiedenen Bezeichnungen in euren Druckereinstellungen auswählen können.
Fazit
Und das war’s schon. Nun habt ihr euer Ergebnis ausgedruckt vor euch liegen und könnt die Passfotos mit zum Amt nehmen und für euren Reisepass, Personalausweis etc. verwenden. Die einzigen Kosten, die euch dabei entstanden sind, waren die Druckertinte und das Fotopapier, sodass ihr deutlich günstiger zum Ergebnis kommen solltet als zuvor. Außerdem könnt ihr die Bilder bei Bedarf auch mehrfach ganz in Ruhe versuchen zu Hause aufzunehmen, falls eure Kinder mal nicht allzu gerne mitmachen oder an einem bestimmten Tag gerade nicht die beste Laune haben. Damit vermeidet ihr anstrengende oder gar erfolglose Versuche außer Haus beim Fotografen oder Fotoautomaten und könnt das Thema somit etwas entspannter angehen.